Kurz-Interview mit Schulleiter Domenico Russo:
Was kann man sich genau darunter vorstellen?
Als Diplomarbeit im Rahmen des 3-jährigen SMA-Studiums müssen die Studenten/Innen ein pädagogisches Projekt realisieren sowie eine schriftliche Arbeit darüber schreiben. Die Arbeit wird im zweiten Studienjahr geschrieben, begleitet vom Pädagogik-Unterricht bei uns. Die Arbeit soll ca. 50 Seiten umfassen und wird unter Berücksichtigung aller formellen Punkte, die zu einer Abschlussarbeit gehören (Inhalts/Quellenverzeichnis, Abbildungen & Fotos, Theorie & Methodik, Reflexion, Fazit) von der Schulleitung bewertet. Die Note fliesst im Abschlusszeugnis in den Gesamtdurchschnitt mit ein.
Was ist der Zweck der schriftlichen Diplomarbeit?
Man kann noch so viel Theorie lernen – Wenn es nicht in der Praxis angewandt wird, bringt es nur sehr wenig bis nichts. Daher ist es sinnvoll, neben dem Pädagogik-Unterricht im Rahmen des Studiums selber ein pädagogisches Projekt durchzuführen. Danach eine Arbeit darüber zu schreiben, zwingt die Studenten/innen, gut darüber zu reflektieren. Durch die Praxis und anschließende Selbstreflexion lernt man immer am meisten. Auch gehört es zu einem Studium dazu, dass man weiss, wie man eine schriftliche Arbeit verfasst. So können wir beides kombinieren und die Studenten haben einen riesigen Lernfaktor.
Wie werden die Studenten/innen während dem Schreib-Prozess begleitet?
Als erstes machen sich die Studenten/innen Gedanken über die möglicheThemenwahl und leiten ihren Themen-Wunsch an die Schulleitung weiter. Wir prüfen die Themen und geben ihnen das OK. Wer Mühe mit der Themenfindung hat, kann sich an uns wenden für einen persönlichen Austausch. Im Unterricht stehen dann 4 Pädagogik-Blöcke im zweiten Studienjahr auf dem Stundenplan – Jene dienen ebenfalls zu Frage & Austausch-Zwecken bezüglich der Arbeit.
Hier ein kleiner Einblick in die grosse Themenvielfalt der Arbeiten unserer Studenten/innen:
Diplomarbeit: Rhythmus & Bewegung
Unser Absolvent Nico Hunziker hat seine Diplomarbeit zum Thema Rhythmus & Bewegung verfasst. Nico ist Schlagzeuger und ein aktiver Mensch, daher war für ihn die Themenfindung einfach, vor allem weil sich dieses Thema hervorragend für einen Workshop eignet. Um das Thema ein bisschen genauer einzugrenzen, entschied sich Nico für das Thema Body Percussion. Im Vorfeld des Workshops hatte er alle nötigen Vorbereitungen getroffen, d.h. Datum fixiert, Räumlichkeiten gemietet, Noten via der Notationssoftware Muse Score selber erstellt, einen Flyer kreiert und Werbung gemacht, nötiges Material besorgt, den Transport sichergestellt und für sich den genauen Ablauf definiert.
Nico hatte für seinen Workshop einen Saal gemietet mit einer Bühne, wo er die Lehrer-Rolle optimal einnehmen konnte. Auf einer Leinwand hatte er seine Noten projiziert, auf der anderen Seite stand ein kleiner Teil seines Schlagzeuges. Die Instrumente nahm er in den Workshop mit, um den Teilnehmern zu zeigen, was mit der Body Percussion repräsentiert wird.
Als Basis für die Body Percussion wählte er 4 Elemente, die hier folgend aufgeführt werden, jeweils mit dem Pendant des Schlagzeuges:
Hi-Hat – Patschen auf den Oberschenkeln
Snare – Klatschen mit den Händen
Bass Drum – Stampfen mit dem Fuss
Floor Tom – Schlag auf den Brustkorb
Nico setzte ganz auf visuelles und auditives lernen. Die Noten waren auf der Leinwand visualisiert, um sie anschliessend zu lesen und spielen. Das Schlagzeug war da, damit Nico das Pattern vorspielen konnte und die Teilnehmer/innen sich die Melodie auch auditiv merken konnten.
Nico teilte seinen Workshop in verschiedene Kapitel ein – als Erstes stand ein Warm-up auf dem Programm, wo er mit den Teilnehmern kleine Aufwärmübungen machte. Er teilte die Teilnehmer in 3 Gruppen ein - jede Gruppe übernahm eine Linie im Notensystem auf seinen Noten. Die Noten basierten also auf drei übereinandergeschriebenen Linien, d.h. die Notation beinhaltete drei Ebenen: Eine für das Patschen, eine für das Klatschen und die dritte für das Stampfen und auf den Brustkorb schlagen. Schritt für Schritt wurden so die Notenbeispiele anhand der Body Percussion gespielt. Durch die Aufteilung in verschiedene Gruppen konnten sie gemeinsam musizieren und lernen, auf einander zu hören. Stetig wurde das Level ein bisschen gesteigert bis sie zum Schluss einen ganzen Song begleitet haben. So konnte das gelernte direkt praktisch umgesetzt und im musikalischen Kontext verwendet werden.
Nico zog ein sehr positives Fazit aus seiner Arbeit und würde es sofort wieder machen, auch wenn es doch mit einem hohen Zeitaufwand verbunden war. Er fühlt sich in der Lehrerrolle sehr wohl, kann sehr gut mit den Teilnehmern - egal welchen Alters - interagieren und auf sie eingehen. Wir können also gespannt sein, was Nicos pädagogische Zukunft noch so für interessante Kurse etc. bietet ;-)